Sauberes Trinkwasser
 

Wasserkreislauf

Wenn man den Wasserkreislauf nüchtern analysiert, kommt man zum Schluss, dass Wasser immer in genügender Menge vorhanden sein wird, solange die Sonne scheint.

Nach Schätzungen beträgt das Volumen aller Meere ca. 1,3 Milliarden Kubikkilometer. Wenn man dieses gigantische Wasservolumen wie einen Gürtel rund um den Äquator legen würde, ergäbe dies einen mehr als 800 Kilometer breiten und etwa 40 Kilometer hohen Wassergürtel - ein beinahe unvorstellbar grosser Wall (Jets fliegen auf ca. 10 km Höhe!).

Hauptsächlich aus diesem riesigen Reservoir an Wasser destilliert die Sonne Wasser und verdampft es. In der Höhe kondensiert dieser Dampf und wird zu Wolken, die von den Winden weiterbefördert werden und die später über Land oder Wasser ausregnen. Dieser Regen samelt sich in Flüssen und fliesst wieder in die Meere.

Der Wasserkreislauf schliesst sich so und wird ewig weiter drehen, solange die Sonne die Wärme liefert um Wasser zu verdampfen.

Und diese Wärme der Sonne leistet Gewaltiges: Die Regenmengen sind so riesig, dass wir uns das fast nicht vorstellen können. Täglich regnen 1'350 Kubikkilometer Wasser vom Himmel. Von dieser Menge fallen ca. 300 Kubikkilometer (das sind 300 Milliarden Kubikmeter) auf Land. Wenn dieses Wasser gleichmässig verteilt wäre, ergäbe das für jeden der 7 Milliarden Menschen die auf der Erde leben 43 000 Liter pro Tag. In der Schweiz fallen ca. 21 000 Litern pro Tag und Einwohne, das ist etwa die Hälfte des weltweiten Durchschnittsniederschlages.

 Wasserkreislauf
Quelle Grafik: de.wikipedia.org

Zu den täglichen Regenmengen kommen noch die Süsswasservorräte welche in verschiedenen Formen gespeichert sind. Da sind ert mal die Wasservorräte im Gletschereis und im Polareis. Dass ist flüssiges Süsswasser in grossen Mengen in Seen, Bächen und Flüssen gespeichert. Nicht zu vergessen das Grundwasser. Alle diese Wasserpeicher sind eigentlich auch nichts anderes als gesammelter Regen. Und weil Regen immer wieder fällt, sind auch diese Wasserreserven in einem permanenten Kreislauf.

Man kann deshalb festhalten, dass Trinkwasser immer aus dem Regen entsteht, und nicht durch begrenzte unterirdischen Reservoirs endlich ist. Solange die Sonne scheint gibt es genügend Regen für jeden von uns, auch in weit entfernter Zukunft. Daraus kann man schliessen, dass Trinkwasser ein unerschöpflicher Rohstoff ist.

 

Gibt es genügen Wasser - auch in Zukunft?

Weshalb hört man dann immer wieder, dass es bald nicht mehr genügend Wasser gibt und wir Wasser sparen sollen?

Es gibt einige Zahlen, die in letzter Zeit immer wieder zitiert werden: 70% des Wassers wird von der Landwirtschaft verbraucht - das wird bald nicht mehr reichen um Nahrung für die gesamte Weltbevölkerung herzustellen. Diese 70% beziehen sich aber nicht auf die Regenmenge die auf Land fällt, sonder auf die Gesamtmenge an Wasser welche von Menschen für Bewässerung, Industrie und Haushalte verbraucht wird. Gemäss OECD wird von den Landwirtschaft ca. 14 Kubikkilometer pro Tag zur Bewässerung verbraucht. das sind nicht 70% des fallenden Wassers, sondern nur ca. 5%. dieser täglichen Niederschläge.

Die künstliche Bewässerung ist auch nicht die Norm in der Landwirtschaft. Weitaus der grösste Teil der landwirtschaftlichen Produktion wird durch Regen natürlich bewässert, es sind ca. 95% der Hanrungsproduktion. Die andern 5% der weltweiten Acker- und Weideflächen werden künstlich bewässert. Den grössten Anteil hat dabei der Anbau von Reis. Beinahe aller Weizen, Mais und alle Futtergräser werden mit natürlicher Regenbewässerung angebaut. Genauso ist es mit der Fleischproduktion in Weidewirtschaft. Diese findet ausschliesslich unter Regen statt. Tropische Produkte wie z.B. Kaffee, Kakao und Bananen kommen aus geographischen Regionen mit einem hohen Wasserüberschuss.

Die natürliche Bewässerung mit Regen ist den Klimarisiken voll ausgesetzt. Dürreperioden wie kürzlich in den USA oder immer wieder in afrikanischen Regionen zeigen das deutlich. In solchen Trockengebieten kommt es regelmässig zu Wasserknappheit, weil mehr Bewässerungswasser aus dem Grundwasser entnommen wird, als der Regen nachliefert.

Zum Beispiel Ägypten verfügt über ein jährlich nutzbares Wasserbudget von etwa 55 Kubikkilometern bestehend hauptsächlich aus Nilwasser. Damit lassen sich ca. 3 Millionen Hektaren landwirtschafliches Land bewässern, was nicht reicht, um die gesamte Bevölkerung zu versorgen. Agypten importiert ca. 10'000'000 Tonnen Getreide um dieses Defizit zu kompensieren. Das kostet ca 4 Milliarden Dollar. Wollte Agypten das Getreide selbst anbauen, wären weitere ca. 10 55 Kubikkilometer Wasser nötig. Da wenig oder kein Regen fällt, wären Entsalzungsanlagen nötig umd dieses Wasser zu produzieren. Die Entsalzung würde ca, 25 Milliarden Dollar kosten.

In andern Gegenden der Welt ist das Problem ein anderes: Nicht der Mangel an Regen, sondern die ungleiche Verteilung des Regens schafft Probleme. Das ist speziell da der Fall wo Monsunregen fallen. Indien und Bangladesh sind dafür gute Beispiele. Trockenperioden wegen ausfallendem oder geringem Monsun wechseln sich ab mit katastrophalen Überschwemmungen, biedes führt zu grossen Verlusten in der Landwirtschaft.

Es gibt aber in verschiedenen Regionen der Welt, namentlich in der Ukraine, in Russland oder in Kanada und den Vereinigten Staaten von Amerika, in Südamerika und auch Afrika bisher kaum landwirtschaftlich genutzte Flächen mit genügend hohen Regenfällen um Nahrungsmittel zu produzieren.

 

Virtual Water - Water Footprint

Tony Allan, ein emiritierter Geographieprofessor hat den Ausdruck 'virtual water' - virtuelles Wasser geprägt. Er bezeichnet damit die Menge Wasser die in einem Produkt steckt, bis wir es konsumieren. Virtuelles Wasser ist also der Wasserbedarf für die Produktion eines Gutes. Für Weizen z.B. wird dieser mit ca. 1'000 Liter pro Kilo produzeirtem Weizen angegeben.

Arjen Y. Hoekstra, Professor für Wassermanagement an der Universität Twente hat den Ausdruck 'water footprint' – Wasser-Fussabdruck eingeführt. Auf seiner Webseite kann jeder ausrechnen, was sein persönlicher Wasser-Fussabdruck ist.

Die beiden Ausdrücke sind zu Modewörtern geworden, und die Interpretation ist generell die, dass wer viel Wasser verbraucht, schlechtes tut für die Umwelt. Das ist nicht generell so. Schauen wir und nochmals die 1'000 Liter Wasser pro Kilo Weizen an: In den anbaugebieten von Weizen regent es pro Hektare Anbauland von 4'000 bis zu 10'000 Tonnen Wasser und auf dieser Hektare wird zwischen ca. 4'000 bis 10'000 Kilo Weizen produziert. Der Regen fällt auf jeden Fall, ob Weizen produziert wird oder nicht... Wo liegt denn also das Problem???

Natürlich gibt es Regionen wo Dürre und Trockenheit herrscht, aber dieses Problem löst sich nicht dadurch, dass wir ein schlechtes Gewissen haben, weil wir in einer Region leben, wo Wasser in Hülle und Fülle vorhanden ist.

Problematisch kann es da werden, wo Wasser für künstliche Bewässerung verwendet wird, das eigentlich zur Versorgung der Bevölkerung mit sauberem Trinkwasser verwendet wird. In einer relativ trockenen Region erlaubt der Verzicht auf die künstliche Bewässerung von ca 6'500 Hektaren die Versorgung einer Millionenstadt mit Trinkwasser nach europäischem Standard.

Wo genügend Regen fällt, haben 'virtual water' und 'water footprint' keine Aussagekraft, und der Verzicht aus Wasserkonsum in diesen Gegenden bringt den Trockengebieten dieser Welt keine Verbesserung der lokalen Situation.

 

Wasserverbrauch reduzieren bringt auch Probleme:

Statistiken aus Deutschalnd zeigen auf, dass bei vielen Menschen das schlechte Gewissen druch diese Fehlinformationen wirkt. Der tägliche durchschnittliche Wasserverbrauch pro Kopf von 144 Litern in den 90er Jahren ist bereits auf 122 Liter pro Kopf gesunken. Diese reduzierte Menge ist zu wenig, um die Abwassersysteme effektiv durchzuspülen. Das ergibt speziell in Grossstädten hygienische Probleme in der Kanalisation, auch mit Geruchsbelästigungen. Die Wasserwerke spülen deshalb die Kanalisation in regelmässigen Abstädnen mit z.T. teuer aufbereitetem Trinkwasser.

Wird der Konsum von Bananen, Kaffee und Schokolade reduzîert, weil damit ein 'zu hoher Waserverbrauch' einhergeht verlieren Millionen von Kleinbauern in den tropischen (Entwicklungs-)Ländern ihrer Lebensgrundlage. Wenn der Absatz stockt verlieren sie ihre Haupteinkommensquelle. Die Erträge aus ihren wenigen Bananenstauden, Kaffee- und Kakaobäumen blieben aus.

Es macht einfach keinen Sinn, solche Produkte zu boykottieren, da die tropischen Niederschläge, die doppelt bis dreifach so hoch sind wie die europäischen.

 

Der Wasserkreislauf ist zwar nicht überall gleich in der Verteilung, aber speziell in regenreichen Regionen hilft sparen nicht. Wo Regen regelmässig fällt, gibt es auch in Zukunft genügend Wasser!


 

 

 

 

 

Wasserkreislauf